Die Reliefs von Naqsh-e Radjab
Nur etwa 3 km nordöstlich von Persepolis befinden sich in einer Einbuchtung im Fels die vier Reliefs von Naqsh-e Radjab. Direkt an der linken Kante am Zugang zum Felskessel ist das erste Relief in den Stein geschlagen. Auf dem schräg nach links hin abfallenden Bildfeld erkennt man Shapur I. zu Pferd. Hinter ihm stehen in die Tiefe gestaffelt insgesamt neun Personen, die man als Mitglieder der königlichen Familic und hohe Würdenträger deuten darf.
An der Rückwand der Einbuchtung ist ein verhältnismäRio kleines Relief aus dem Fels gearbeitet, das auf der linken Hälfte ein Brustbild des zoroastrischen Hohepriesters Katir zeigt. Er hat seine rechte Hand erhoben und scheint mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf die vor ihm angebrachte Pahlavi-Inschrift zu weisen. Das Relief datiert in die Regierungszeit Bahrams II. (276-293).
Direkt im Anschluß daran ist ein weit größeres, im unteren Bereich unvollendetes Relief angebracht. Es stammt aus der Zeit Ardashirs I. (224-241) und hat die Investitur des Königs zum Inhalt. In der Mitte überreicht Ahura Mazda dem König den Ring der Macht. Zwischen den beiden Hauptpersonen sind zwei kleine Figuren abgebildet, die beim König stehende ist vermutlich der Kronprinz, diejenige vor Ahura Mazda ist hingegen eher als Gott zu interpretieren. Hinter Ardashir sieht man einen Wedelhalter und einen hohen Würdenträger, und hinter dem Gott zwei Figuren mit dem Rücken zum Geschichen und unter einem Baldachin. Die im Vordergrund stehende Person ist die Gattin Ardashirs, die Person dahinter geliört, ihrer Ticrkappe nach zu schließen, ciner hochgestellten Familie an. Am Ausgang der Felseinbuchtung, genau gegenüber dem ersten Rclics, ist die Amtseinführung Shapurs I. dargestellt. In dicser traditionellen Investiturszene sind ohne weitere Nebenfiguren der König und der Gott zu Pferd abgebildet.